First
Light ist nicht ganz richtig. Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal die
Gelegenheit, den Filter auszuprobieren. Leider ging es aus Zeitgründen nicht
über das Probieren hinaus. Diesmal hatte ich mehr Zeit und konnte den Daystar
H-Alpha Filter genauer testen. Objektivseitig befindet sich ein
Energieschutzfilter vor dem Teleskop. Dieser ist für eine Sonnenbeobachtung
allein nicht ausreichend, hält aber das Teleskopinnere recht kühl. Eine
Shapleylinse, die sich längere Zeit in Brennpunktnähe befand, hat sich nicht
spürbar erwärmt. Sofort
fielen mir die Protuberanzen am Sonnenrand auf, obwohl es sich eigentlich um die
Chromosphärenversion des Filters handelt. Die Chromosphäre am Sonnenrand zeigt
sich in "winzigen" Strukturen, die fast wie dichtes Gras aussehen.
Überall treten kleinere Fackeln heraus und an einigen Stellen Protuberanzen. Der
Filter enthält eine 4,3-fach Barlowlinse, die die Brennweite des Systems auf
fast 3,5 m erhöht. Man bekommt also immer nur einen Teil der Sonne ins Bild.
Mit einem 40-mm Okular erreichte ich schon eine ordentliche Vergrößerung. Laut
Beschreibung muss das so sein, damit die Lichtstrahlen den Filter annähernd
parallel passieren. Trotzdem probierte ich den Einsatz einer Shapleylinse, die
die Brennweite auf etwa 1,7 m reduzierte. Auch das klappte. Jetzt passte die
ganze Sonne ins Bildfeld. Ich
machte erste Aufnahmen mit der Canon Kamera. Diese ist eigentlich
ungeeignet für Aufnahmen im H-Alpha Licht. Die Bayer-Matrix, die
Farbaufnahmen ermöglicht, lässt das H-Alpha Licht nur in den roten
Bereichen passieren. So reduziert sich die Auflösung der Kamera. Das
Scharfstellen gestaltete sich anfangs schwierig. Alle hier abgebildeten
Aufnahmen sind Einzelaufnahmen. Dennoch sind die Protuberanzen schon gut
erkennbar. Bei der verwendeten Empfindlichkeit hält sich auch das
Bildrauschen in Grenzen. Aufgrund der verringerten Auflösung habe ich
alle Bilder verkleinert.
Aufnahmen
mit Protuberanzen
am 30.09.2022, 1/20s durch das 115/800 APO mit Daystar H-Alpha auf Canon EOS
1100Da bei 200 ASA
Schwierig
war es, Details in der Chromosphäre zu erkennen. Das Bild ist sehr hell
und die Strukturen haben keinen hohen Kontrast. Ich probierte einige
Einstellungen am Regler des Filters. Mit etwas Geduld konnte ich die
Filamente und Strukturen auf der Oberfläche erkennen. In der Nähe von
Sonnenflecken wurden sie zum Teil deutlicher. Ich bemerkte dabei auch,
dass es Verschmutzungen im Strahlengang geben musste. Später wurde ich
fündig. Der Zenitspiegel war etwas verstaubt. Fotografisch
ist die Chromosphäre besser erkennbar. Hier genügt es, in der
Aufnahme, den Gamma-Wert zu senken und schon sind die Filamente gut
sichtbar. Allerdings habe ich die meisten Aufnahmen der Chromosphäre
hier nicht verwendet. Aufgrund des verstaubten Zenitspiegels sind sie nicht sehr ansehnlich. Die einzige verwendete Aufnahme gelang durch
die Shapleylinse. Bei dieser Vergrößerung sind die Verschmutzungen
nicht so deutlich sichtbar. Auf den Kamerachip passt die Sonne allerdings trotzdem
nicht ganz. Außerdem wird das Bild zum Rand hin begrenzt, was auch
visuell aufgefallen ist. Das trifft auch ohne Shapleylinse zu. So kann der Kamerachip nicht voll genutzt
werden. Ich
hoffe zukünftig auch hier viele Aufnahmen addieren zu können. Dabei
werden möglicherweise auch die feinen Details der Chromosphäre sichtbar.
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