Sonnensystem Kometen
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Die wohl auffälligsten und einprägsamsten Objekte, die sich im Sonnensystem bewegen, sind die Kometen. Einige von ihnen werden hell genug, dass sie auch mit bloßem Auge beobachtet werden können. In Einzelfällen kann sogar eine Beobachtung am Tage möglich sein. Kometen bewegen sich meist auf langgestreckten Ellipsenbahnen um die Sonne. Kurperiodische Kometen benötigen einige Jahre bis etwa 200 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Bei langperiodischen Kometen können es schon Jahrtausende bis Millionen Jahre sein. Wahrscheinlich stammen die Kometen aus der Oortschen Wolke, die uns als Überrest der Entstehung des Sonnensystems wie eine Kugelschale umgibt. Ihre Ausdehnung geht wohl bis zu einem Lichtjahr.
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C/1995 O1 Hale Bopp |
14.10.1996 Teleobjektiv 120mm 10 min auf 400 ASA Negativfilm
Zu diesem Zeitpunkt konnte ich den Kometen ( Bildmitte ) bereits durch mein Fernrohr erkennen. Mit bloßem Auge war er noch nicht sichtbar. Der kleine gelbliche Fleck neben dem Pfeil ist der Kugelsternhaufen M14
Alle Aufnahmen des Kometen Hale Bopp sind handnachgeführt. |
2.4.1997 Teleobjektiv 120mm 1 min auf 400 ASA Negativfilm |
2.4.1997 Teleobjektiv 120mm 5 min auf 400 ASA Negativfilm |
Das Bild links entstand mit einem normalen 50mm Objektiv und wurde 6 min auf 400 ASA Negativfilm belichtet.
Der helle Stern unter dem Kometen ist der Stern Almach im Sternbild Andromeda. Auf den 3 Aufnahmen von 1997 ist der Hintergrund recht hell, da sie noch in der Dämmerung gemacht wurden. Doch später verschwand der Komet in einem Baum, wie es rechts oben zu sehen ist.
Kometen von dieser Helligkeit sind selten. Dennoch konnte man bereits ein Jahr zuvor den Kometen Hyakutake am Himmel bewundern. Hyakutake war viel größer am Himmel zu sehen aber dafür nicht so hell. Hale Bopp war durch seine große Helligkeit auch unter ungünstigen Bedingungen zu sehen. Auf den Bildern ist der bläuliche Gasschweif, den man mit bloßem Auge nicht erkennen konnte, und der helle Staubschweif zu erkennen. Der Gasschweif zeigt immer direkt von der Sonne weg. |
64P (Swift-Gehrels)
Der Komet 64P Swift-Gehrels hatte in dieser Nacht eine Helligkeit von knapp 11m, was deutlich über den prognostizierten Helligkeitswerten lag. Damit ist er nicht so hell wie die meisten anderen Kometen, die ich bisher beobachtet habe. Bei einer entsprechend langen Belichtungszeit von über 4 Stunden wurde er aber im Ergebnis trotzdem deutlich sichtbar.
In den Einzelbildern ist der Komet nur als schwaches Fleckchen sichtbar. Daher habe ich hier auf ein Zeitraffervideo verzichtet.
64P ist ein kurzperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von etwa 9,2 Jahren. In dieser Sichtbarkeitsperiode befindet er sich in günstiger Beobachtungsposition.
Komet Swift-Gehrels am 5.10.2018, 120 Aufnahmen je 120s durch das 250/1016 Newton im Primärfokus mit Canon EOS 1100Da bei 800 ASA, CLS-Filter, addiert mit Fitswork |
C/2020 F3 (NEOWISE)
Dieser Komet zeigte bereits kurz nach der Entdeckung, dass er zu den helleren gehören würde. Hier im Bild, vor seiner größten Annäherung an die Erde, hat er eine Helligkeit von 2m. Damit ist er unter guten Bedingungen mit bloßem Auge als Komet erkennbar. Mit einem Fernglas werden bereits Einzelheiten sichtbar. Dennoch ist er bei leichter Lichtverschmutzung mit bloßem Auge nur noch gerade so erkennbar.
Aufgrund der Größe des Kometen wählte ich ein Teleobjektiv mit 85 mm Brennweite. Da die Einnordung des Nano-Tracker recht ungenau war, nutzte ich kurze Belichtungszeiten bei hoher Empfindlichkeit. Im Ergebnis habe ich darauf verzichtet, die Prozedur zur punktförmigen Darstellung der Sterne anzuwenden. Aufgrund der geringen Verschiebung des Kometen bei geringer Belichtungszeit und der hohen Anzahl an Bildern wäre der Aufwand riesig. Komet C/2020 F3 (NEOWISE) am 21.7.2020, 250 Aufnahmen je 4s mit Canon EOS 1100Da und Teleobjektiv 85 mm bei 6400 ASA, addiert mit Fitswork |
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Zwei Tage später war der Himmel wieder klar und der Komet hatte gerade seinen erdnächsten Punkt in etwa 100 Millionen km Entfernung passiert. So nahm ich den Kometen erneut ins Visier. In diesem Fall verwendete ich ein Teleobjektiv mit 100 mm Brennweite, um ihn noch ein wenig größer darzustellen. Weiterhin erhöhte ich die Gesamtbelichtungszeit auf etwa 2 Stunden.
Leider zogen durch viele der Bilder schwache Zirruswolken, die den Kontrast insgesamt abgeschwächt haben. Im Ergebnis ist in der Aufnahme nicht wesentlich mehr zu erkennen als in der Aufnahme darüber.
Während der Aufnahme flog ein Meteor durch das Aufnahmefeld. Die Aufnahme dazu befindet sich hier. Komet C/2020 F3 (NEOWISE) am 23.7.2020, 960 Aufnahmen je 4s mit Canon EOS 1100Da und Teleobjektiv 100 mm bei 6400 ASA, addiert mit Fitswork |
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Etwa eine Woche später war der Himmel wieder klar genug, um einen weiteren Aufnahmeversuch zu starten. Inzwischen hat sich der Komet entfernt und um etwa eine Größenklasse Helligkeit verloren - jetzt etwa 3m. Um ihn dennoch größer aufnehmen zu können, nutzte ich ein Teleobjektiv mit 250 mm Brennweite.
Trotz der großen Anzahl an Bildern und obwohl ich aufgrund der ungenauen Nachführung den Kometen zweimal neu zentrieren musste, wagte ich den Versuch, Sterne und Komet getrennt zu verarbeiten. Das war demzufolge recht aufwändig und gelang nicht vollständig. Es sind immer noch schwache Strichspuren in der Aufnahme sichtbar.
Der Himmel war leicht aufgehellt und zum Ende der Aufnahmeserie hin zogen oft dünne Wolken durch das Bild. So sind schwächere Strukturen des Kometenschweifs nicht zu erkennen.
Komet C/2020 F3 (NEOWISE) am 29.7.2020, 870 Aufnahmen je 6s mit Canon EOS 1100Da und Teleobjektiv 250 mm bei 6400 ASA, addiert mit Fitswork |
C/2017 K2 (PANSTARRS)
Zum Zeitpunkt der Aufnahme wurde für diesen Kometen eine Helligkeit von 11,5m angegeben. Das erscheint mir etwas optimistisch. Er ist doch noch recht unauffällig und geht im sternenereichen Hintergrund der Milchstraße regelrecht unter.
Heftige Windböen störten die Aufnahme mehrfach. Ich musste einige Bilder aussortieren. Aber auch in den übrigen Bildern konnte die Nachführung den Wind nicht vollständig ausgleichen. Die Sterne wirken recht unscharf.
Zum Sommer hin wird der Komet noch etwa 4 Größenklassen heller werden, bevor er in Richtung des südlichen Sternhimmels verschwindet. Dort könnte er sogar mit bloßem Auge sichtbar werden. Mal sehen, ob ich noch Gelegenheit bekomme, ihn mit zunehmender Helligkeit aufzunehmen. Komet C/2017 K2 (PANSTARRS) am 12.3.2022, 40 Aufnahmen je 95s durch das 250/1016 Newton im Primärfokus mit Canon EOS 1100Da bei 800 ASA, CLS-Filter, addiert mit Fitswork |
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Zwei Wochen später hatte der Komet gerade einmal rund 0,5m an Helligkeit zugenommen. Ja, er war ein wenig besser zu erkennen, aber der Unterschied ist noch recht gering. Aufgrund der nur geringen Winkelgeschwindigkeit des Kometen am Himmel wäre es auch hier zu aufwändig gewesen, die Aufnahme so zu bearbeiten, dass die Sterne am Ende punktförmig erscheinen.
Der Wind war an diesem Tag kaum spürbar. Allerdings ließ das Seeing die Sterne dennoch recht unscharf aussehen. Der aufgehellte Himmelshintergrund ließ keine längeren Belichtungszeiten zu. Der Mond war kaum störend. Wahrscheinlich befand sich viel Staub in der Luft.
Komet C/2017 K2 (PANSTARRS) am 26.3.2022, 57 Aufnahmen je 70 - 85s durch das 250/1016 Newton im Primärfokus mit Canon EOS 1100Da bei 800 ASA, CLS-Filter, addiert mit Fitswork |
C/2012 E3 (ZTF)
Über viele Wochen war der Himmel nahezu ständig bedeckt. An diesem Tag aber waren die Prognosen deutlich besser als das was am Himmel zu sehen war. Der Himmel war schwach bewölkt und die Wolken sollten sich noch verziehen. So baute ich in der Dämmerung die kleine Ausrüstung auf. Leider war gerade Vollmond. Dieser hatte auch nur einen Abstand von etwa 45° zum Kometen. So war der Himmel stark aufgehellt. Da der Komet zu diesem Zeitpunkt heller als 6m war, hoffte ich dennoch, ihn unter diesen Bedingungen aufnehmen zu können. Aufgrund der recht großen Erdnähe wählte ich eine Brennweite von 90mm. Nachträglich betrachtet wäre hier eine deutlich höhere Brennweite angebracht gewesen.
Entgegen der Prognosen zog sich der Himmel allerdings immer weiter zu. So konnte ich letztlich von 1350 Aufnahmen über 5 Stunden hinweg nur 160 verwenden. Das Ergebnis ist unter diesen Bedingungen akzeptabel.
Komet C/2023 K2 (ZTF) am 4.2.2023, 160 von 1350 Aufnahmen je 13s mit Canon EOS 1100Da und Teleobjektiv 90 mm bei 1600 ASA, addiert mit Fitswork |