Orientierung

am Sternhimmel

 

   

Beobachtet man den Himmel in einer klaren Nacht, kann man etwa 3000 Sterne sehen. Hat man noch keine Erfahrung beim Beobachten, scheinen sie chaotisch über den Himmel verteilt zu sein. Doch mit etwas Phantasie kann man sich mit einigen hellen Sternen ein Bild vorstellen. Das taten die Menschen bereits vor Jahrtausenden. Sie erkannten am Himmel ihre Götter und andere sagenhafte Gestalten, die zum Teil als Sternbilder noch heute dieselben Namen tragen.

 

Links im Bild ist ein Ausschnitt um den Polarstern mit den Sternbildern großer Bär, kleiner Bär und Kassiopeia zu sehen. Am Himmel wirken diese Sternbilder viel größer. Sind die Sichtbedingungen nicht optimal, kann man aus der Abbildung nur die hellsten Sterne erkennen. Die Größe der Sterne in der Abbildung hat nichts mit ihrer tatsächlichen Größe zu tun. Sie zeigt nur ihre scheinbare, von uns aus sichtbare Helligkeit.

 

Um sich am Nachthimmel überhaupt erst einmal zurechtzufinden, sollte man mit einfachen Sternbildern beginnen. Sehr leicht zu finden und vor allem zu jeder Jahreszeit sichtbar ist das Sternbild großer Wagen (großer und kleiner Wagen sind eigentlich keine richtigen Sternbilder. Sie sind Teile des kleinen bzw. großen Bären.). Hat man dieses Sternbild erst einmal gefunden, ist es leicht, weitere Sternbilder aufzusuchen. Das Sternbild großer Wagen, wie auch die beiden anderen hier abgebildeten, gehören zu den Zirkumpolarsternbildern. Auf Grund unserer geographischen Lage gehen sie niemals unter, da sie sich in der Nähe des Himmelsnordpols befinden. Der Polarstern liegt ziemlich genau an dieser Stelle, so dass man den nördlichen Himmelspol mit Hilfe dieses Sterns finden kann. Der Polarstern ist aber mit einer Helligkeit von 2m nicht (wie oft vermutet wird) der hellste Stern am Himmel. Allerdings es gibt eine kleine Hilfestellung für das Auffinden des Polarsterns.

Links im unteren Bild sind die genannten Sternbilder eingezeichnet. Hat man den großen Wagen gefunden, verlängert man den Abstand der letzten beiden Sterne des Kastens fünfmal in die gezeigte Richtung (rote Linie). Dort befindet sich dann der Polarstern. In seiner Umgebung befinden sich nur schwächere Sterne, so dass man ihn nicht verwechseln kann.

 

Der Polarstern gehört zum Sternbild kleiner Wagen. Die übrigen Sterne dieses Sternbildes sind allerdings nicht sehr hell. Es dauert ein wenig sie aufzufinden. Man muss sich die Form eines Sternbildes genau einprägen, um es am Himmel wiederzufinden.

 

Geht man nun vom großen Wagen über den Polarstern noch einmal um etwa die gleiche Entfernung hinaus, findet man das Sternbild Kassiopeia, auch das Himmels - "W" genannt. In dieser Abbildung ist es allerdings eher als "M" zu sehen. Aber es würde sich in dieser Lage etwa im Zenit befinden - man muss sich nur drehen, um es am Himmel als "W" zu sehen. Das Sternbild Kassiopeia ist ebenfalls sehr gut zu erkennen.

 

Hat man nun diese drei Sternbilder gefunden, kann man mit etwas Geduld und Übung auch alle anderen Sternbilder aufsuchen. Im Sommer sollte man zuerst die Sternbilder des Sommerdreiecks (Schwan, Adler und Leier - siehe unten) aufsuchen. Im Winter sind die Sternbilder Orion und Stier gut zu erkennen. Dafür braucht man anfangs eine Sternkarte. Zu Beginn reicht eine drehbare Sternkarte aus. Sie ist auch sehr wichtig, weil man mit ihrer Hilfe herausfinden kann, zu welcher Uhrzeit und in welcher Himmelsrichtung ein bestimmtes Sternbild zu finden ist. Will man aber bestimmte, kleinere Objekte am Himmel finden, ist ein richtiger Sternatlas notwendig. Sehr gut geeignet sind hier auch Astronomieprogramme, die zum Teil mehrere Millionen Sterne enthalten, mit denen man auch eigene Sternkarten ausdrucken kann. Besonders für Fernrohrbeobachtungen an schwierig zu findenden Objekten ist eine genaue Sternkarte wichtig.

Zur Beobachtung von beweglichen Objekten (Planeten, Planetoiden und Kometen) kann man sich in astronomischen Zeitschriften orientieren. Ein astronomisches Jahrbuch enthält ebenfalls alle wichtigen Daten. Um damit zurechtzukommen muss man sich aber erst über die am Himmel verwendeten Koordinatensysteme informieren.

 

Ich hoffe, dieser kleine Einblick hilft Einsteigern, die sich für Astronomie interessieren, bei der Orientierung am Himmel. Dann kann ich nur noch viel Spaß beim Beobachten wünschen.

 

Unten links ist ein Ausschnitt des Sternhimmels im Sommer Richtung Süden zu sehen. Enthalten sind die Sterne und Sternbilder des Sommerdreiecks und ein Teil der Milchstraße. Rechts im Bild ist ein Ausschnitt des Winterhimmels mit den Sternbildern Orion und Stier dargestellt. (beim Bewegen der Maus über die Bilder erscheinen die Beschriftungen.)