Der
Kamerachip dieser Planetenkamera ist nicht wesentlich größer als der
meiner bisher verwendeten ALCCD 5c-II. Wie oben
beschrieben wirken aber die Ergebnisse viel größer und erfordern beste
Bedingungen. Aus diesem Grund habe ich von Anfang an die Shapley-Linse
vor dem H-Alpha-Filter eingesetzt, was die Brennweite halbiert. Um das
große Bildfeld nutzen zu können, werde ich das später auch
kameraseitig testen. Auch
diese Kamera ist eine Farbkamera, deren Auflösung im H-Alpha-Licht
nicht voll genutzt werden kann. Allerdings war ich erstaunt, dass die
Ergebnisse in Schwarz/Weiß erschienen. Das war während der Aufnahme
nicht erkennbar und liegt möglicherweise an der verwendeten Software.
Ich werde auch mit anderen experimentieren. Hier führte das dazu, dass
ich nachträglich eine Bayer-Matrix über das Bild legen musste, um
wieder zum ursprünglichen Farbbild zu gelangen, was einen zusätzlichen
Arbeitsschritt bedeutet. Ich habe mich auch darüber gewundert, das hier
alle Farbkanäle relativ viel Licht abbekommen haben.
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Protuberanz
am 1.3.2023, 13:01 Uhr, 3000 x 3,2 ms
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alle
Aufnahmen durch das 115/800 APO mit Daystar H-Alpha, Shapley-Linse und
Energieschutzfilter vor dem Objektiv auf ZWO ASI 678 MC
Nachdem ich
einige Einstellungen ausprobiert hatte, habe ich die Sonne rundherum auf
Auffälligkeiten geprüft und die Kamera zum Teil gedreht. In anderen
Aufnahmen habe ich einfach hinterher das Bild gedreht.
Obwohl hier
in Deutschland zwei Tage zuvor Polarlichter beobachtet worden waren (ich
hatte hier leider dichte Bewölkung), gab es keine außergewöhnlichen
Ereignisse auf der Sonne zu sehen. Die Ursache dafür war wohl schon
wieder verschwunden. Die in dieser Phase der zunehmenden
Sonnenaktivität vorhandenen kleineren Protuberanzen sind aber
allgegenwärtig.
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Protuberanz
am 1.3.2023, 13:10 Uhr, 3000 x 3,2 ms
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Eine weitere
Einstellung der Kamera ist der Verstärkungsfaktor (Gain). Der mögliche
Bereich ist in diesem Fall recht groß. Bei hohen Einstellungen nimmt
das Bildrauschen drastisch zu, obwohl die Kamera das anfangs recht gut
kompensiert. Bei Addition vieler Einzelbilder verschwindet es aber in
der Auswertung wieder. Das ermöglicht letztlich noch kürzere
Belichtungszeiten. Die hohe Bittiefe sorgt dafür, dass sehr
lichtschwache Details nachträglich noch gut hervorgehoben werden
können. Was aber einmal zu hell ist, lässt sich nur in geringem Umfang
korrigieren.
Die
folgenden Bilder stammen aus einer Aufnahmeserie, bei der ich einfach
die Bildhelligkeit während der Auswertung angepasst und damit immer
mehr schwache Details hervorgehoben habe. Im letzten Bild rechts habe
ich die drei Varianten übereinander gelegt, sodass alle Details
sichtbar sind - auch wenn sie dadurch nicht so deutlich hervortreten.
Sonnenoberfläche
mit Sonnenfleck und Protuberanz am 1.3.2023, 13:33 Uhr, 3000 x 1,2 ms |
Sonnenoberfläche
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Protuberanz
hervorgehoben |
Filamente
(maximale Bearbeitung)
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Summenbild
der drei Bearbeitungsstufen
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Filamente |
Etwa 20 Minuten später nahm ich den gleichen
Bereich noch einmal auf. Da ich mehr schwache Filamente bemerkte, habe
ich die Belichtungszeit erhöht, um sie sichtbar zu machen. Beim
Vergleich mit den Bildern oben fiel mir auf, dass es deutliche
Veränderungen gab. Die Protuberanz ist nun stark überbelichtet.
Protuberanz am 1.3.2023, 13:52 Uhr, 3000
x 1,2 ms |
Die
zeitliche Reihenfolge ist hier nicht eingehalten. Die Aufnahme rechts
habe ich als erste gemacht. Sie befindet sich aber an dieser Stelle, da
ich diese Protuberanz während der gesamten Aufnahmezeit vier Mal bei
gleichen Kameraeinstellungen abgelichtet
habe. Wie
ich bei den letzten Sonnenaufnahmen sehen konnte, sind Veränderungen
bereits nach einigen Minuten erkennbar. Am
Ende habe ich alle vier Aufnahmen in einer Animation übereinander
gelegt. Aufgrund des sehr starken Seeings an diesem Tag sind die
Ergebnisse der einzelnen Aufnahmen aber recht unterschiedlich. Die
Aufnahmeuhrzeit habe ich unten rechts in der Animation
eingeblendet. Protuberanz
am 1.3.2023, 12:55 - 14:25 Uhr, je 3000 x 3,2 ms Animation
der Aufnahmen: |
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Am
Ende sind hier noch zwei Versuche zu sehen, die Sonnenoberfläche mit
Sonnenflecken darzustellen. Das
Seeing war auch hier sehr hinderlich. Der Kontrast der Einzelheiten auf
der Sonnenoberfläche war recht schwach. Ich habe jeweils die
Sonnenflecken zur Nachführung genutzt. Je weiter man sich davon
entfernt, um so unschärfer werden die Details. Das
recht starke Schärfen mit unterschiedlichen Methoden und die
Kontrasterhöhung in der Auswertung wirken sich auch auf die Farben der
Bilder aus. Ich hätte natürlich nur den Rotkanal bearbeiten können,
aber beim Versuch das zu tun, waren die Ergebnisse noch schlechter. Sonnenoberfläche
am 1.3.2023, 14:11 Uhr, je 3000 x 2,3 ms |
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Sonnenoberfläche
am 1.3.2023, 13:18 Uhr, je 3000 x 3,5 ms
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